Ein Hörspiel von Moni Radl (Text) und Ilja Schierbaum (Musik)

"Die meisten, die einsteigen, haben nicht auf Quagga Quagga gewartet. Die haben einfach nicht mehr die Kraft, Urteile aus Beton zu kippen, jeden Tag, drunter durchzuschlüpfen, drüber wegzuschauen. Ins Schwimmbad zu gehen. Die wollen nur irgendwohin, wo sie nicht jedes Rascheln erschreckt. Die Fahrer der Quagga Quagga durchqueren die Metropolen, die Kuhdörfer sowie alles an Welt dazwischen, um möglichst keinen im Stich zu lassen. Quagga Quagga hat keine Haltestelle und keine Anrufzentrale. Quagga Quagga legt nur Flyer aus."

In einer deutschen Kleinstadt scheint der Spagat zwischen alten Traditionen und neuen gesellschaftlichen Anforderungen längst zu gelingen.

Lutze Seidenbusch arbeitet auf dem Rummel, führt seit Jahren den Zug der Fahnenschwinger an. Seine Frau Desiree engagiert sich für die Kinderküche, Sohn Cosmo hat im Spielmannszug zu musizieren begonnen und bekommt nun, kurz vor Schulabschluss ein Hochbegabtenstipendium. Arif, der Hilfswirt des Vereinsheims, kam vor Jahren als Flüchtling in die Stadt und wird geschätzt. Eine junge Studentin aus der Partnerstadt Gent tanzt bei den Majoretten mit und bringt neuen Schwung. Feste werden gefeiert, wenn Freunde Rat, Nachbarn Hilfe brauchen, kümmert man sich.

Es ist Advent, als ein tragischer Unfall geschieht, der die Angehörigen und ihre Bekannten aus ihren Rollen wirft. Einsamkeit und Ängste können nicht mehr überspielt werden und führen zu Nervenzusammenbrüchen, Überreaktionen und Gewalt.

Der mysteriösen Wohlfahrtsgesellschaft Quagga Quagga wird immer mehr Beachtung geschenkt, nun werden die Flyer, die an jeder Ecke ausliegen, auch gelesen.

EINSTEIGEN. REINHÖREN.